Hallo Zusammen
Ich möchte euch hier in Zukunft regelmässig kurze Artikel über Basics zu verschiedenen Themen, welche auch in meinen Kursen angesprochen werden, veröffentlichen.
Anfangen will ich mit einem Thema welches euch vor allem zur Vorbereitung auf die Zeit draussen helfen soll.
Es geht um das Thema Material, was brauche ich denn für ein Trekking in den Alpen?
Vorab, es gibt nicht die eine perfekte Lösung, aber es gibt Ansätze die funktionieren und andere die vermieden werden sollten.
Einfluss darauf haben vor allem folgende drei Faktoren, die Art eurer Touren, eure Erfahrung und Einstellung und das Wetter.
Die Art der Tour ist relativ klar, ich muss anders packen wenn ich drei Tage mit Zelt unterwegs bin oder eine Hüttentour mache. Bin ich Hochalpin oder in gemässigtem Gelände unterwegs? Fragen die sicher einen Einfluss auf unseren Rucksack haben. Ebenso ist klar was mit Wetter gemeint ist, ich brauche anderes Material im Winter als im Sommer. Was hat unsere Erfahrung und Einstellung für einen Einfluss auf das Material? Durch Erfahrung wissen wir, was wir brauchen und was funktioniert, dadurch kann ich Sachen weglassen, das selbe ist mit unserer Einstellung. Meiner Meinung geht es dabei darum, wie gut wir vorbereitet sein müssen. Anfangs hat man die Tendenz auf jede erdenkliche Situation vorbereitet zu sein. Als Beispiel, man pack ein drittes paar reserve Socken ein, falls das zweite paar Ersatzsocken auch nass wird. Braucht es das, oder kann es auch sein, das ok ist wenn die Socken einen Moment nass sind? Vielleicht gibt es auch Techniken welche es uns ermöglichen ohne Bedenken auf das dritte paar Socken zu verzichten? Die entscheidende Frage dabei ist, bin ich überhaupt bereit, beispielsweise auf den Luxus der dritten paar Socken zu verzichten oder fühle ich mich dabei unwohl? Dies ist sehr individuell und nur mit Erfahrung lässt sich herausfinden was ihr wirklich braucht. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass wir mit der Erfahrung unsere Einstellung dahingehend ändern, mit weniger auszukommen und Sicherheit weniger an materielle Sachen zu binden. Mit der Erfahrung lernt man wegzulassen und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Ein guter Tipp ist hierbei, nach jeder Tour reflektieren, was ihr wirklich gebraucht habt und auf was ihr problemlos hättet verzichten können.
Nun haben wie die Faktoren geklärt und können uns dem Material widmen, wer hier auf konkrete Materialempfehlungen hofft wird enttäuscht werden, ich will mit diesem Artikel dazu anregen sich mit der Ausrüstung auseinander zusetzen.
Grundsätzlich redet man von den big four, das sind Schlafsack, Schlafmatte, Zelt, Rucksack. Dies sind die Punkte bei denen ich am meisten Platz und Gewicht sparen kann. Um den Punkt, Art der Tour wieder aufzugreifen, bei einer Hüttentour fallen Zelt und Matte schon mal weg, ebenso kann ich wahrscheinlich auch beim Schlafsack einsparen. Das selbe beim Punkt Wetter, im Winter brauche ich sicher einen anderen Schlafsack als im Sommer, ebenso mit Zelt und Matte. Nun entsteht vielleicht der Eindruck, ok dann brauche ich ja für jede Situation das passende Material. Wenn ihr regelmässig im Winter und im Hochsommer bei jedem Wetter unterwegs seit, ja dann wird das so sein, doch wer ist das schon? Mein Grundsatz lautet, Ausrüstung muss einfach, funktionell und praktisch sein. Nehmen wir als Beispiel den Schlafsack, ein Daunenschlafsack mit einer Komforttemperatur zwischen -5 und 0 Grad ist für die meisten Nächte ausreichend, auch für kältere Nächte im Herbst und Frühling, nun habe ich für Hüttentouren vielleicht noch einen dünnen Hüttenschlafsack und schon kann ich diesen mit meinem Schlafsack kombinieren, zusammen mit einer langen Unterhose, einem Longsleeve und Socken, was ich sowieso dabei habe, dann noch meine Daunenjacke im Schlafsack, schlafe ich auch in kälteren Nächten entspannt. Im Sommer lasse ich den Schlafsack einfach offen und nutze ihn als Decke, so habe ich mit einem Schlafsack kombiniert mit anderen Ausrüstungsgegenständen bereits fast das ganze Jahr abgedeckt. Eure Ausrüstung muss nicht Hightech sein, sie muss verlässlich sein und euren Ansprüchen entsprechen.
Grundsätzlich will ich mir keine Gedanken über meine Ausrüstung machen müssen und Sie soll mich auch nicht limitieren. Der Trend der Letzen Jahre ging immer mehr zum Ultralight Backpacking, bedeutet die Grundausrüstung (ohne Essen, Trinken und Brennstoffe) so gering wie möglich zu halten, per Definition unter 10Kg. Komfort kommt dabei an zweiter Stelle. Meiner Meinung nach gibt es dabei gute Ansätze, doch ich finde es gibt einen guten Kompromiss zwischen, Gewicht, Qualität, Preis und Komfort. Was bring es mir eine ultraleichte Schlafmatte zu haben, aber nachts schlafe ich schlecht? Gewisse Reserven bei der Ausrüstung, machen euch das Leben draussen einfacher. Vielleicht bin ich aber auch eine Nacht unterwegs und will so schnell wie möglich unterwegs sein, dann macht es sinn auf das absolute Minimum zu reduzieren, für die meisten trifft dies jedoch nicht zu.
Passt eure Ausrüstung euren Bedürfnissen, euren Touren und auch dem Budget an. Ihr müsst nicht extrem viel investieren, jedoch lohnt es sich nicht das günstigste zu nehmen, es gibt einen guten Mittelweg an Produkten die gut funktionieren und ihr lange Freude daran haben werdet. Bei einfachen Touren ohne grosse Anstrengung wird sicher auch die günstige, einfache Regenjacke gute Dienste erweisen.
Zum Thema Zelt will ich gar nicht zu viel sagen, das würde hier den Rahmen sprengen. Auch hier, passt die Unterkunft entsprechend eurer Einstellung, Erfahrung und Touren an. Ob Zelt, Tarp, Biwaksack oder Hängematte ist sehr individuell.
Das selbe gilt für den Rucksack, dieser sollte bequem sein und nicht zu schwer. Vielleicht könnt ihr euch noch fragen wie viele Fächer, Reisverschlüsse und sonstige Zusätze ihr braucht, sind alles Sachen die kaputt gehen können und das Gewicht nach oben treiben.
Was wir noch gar nicht angesprochen haben ist die Kleidung. Hier gilt vor allem dem Wetter entsprechend. Es gibt aber auch hier Grundsätze die funktionieren, der Wichtigste ist, kleide dich nach dem Zwiebelprinzip. Mehrere dünne Schichten ist besser als eine dicke, hier geht es wieder um Funktionalität. Ausserdem sollte die Kleidung schnell trocknend und atmungsaktiv sein. Bewährt hat sich in letzten Jahren Merinowolle, Daune und Kunstfaser. Über die vor und Nachteile findet ihr diverse Artikel in Internet oder besser, lasst euch im Fachgeschäft beraten. Bei der Kleidung habe ich als Reserve immer eine zusätzliche Schicht dabei, welche ich eigentlich nicht bräuchte, das ist für mich so wie die Regenjacke ein Grundsatz in den Alpen.
Zusammengefasst, das einfachste um im Rucksack Platz und Gewicht zu sparen ist weglassen, fragt euch was ihr wirklich braucht und traut euch auch mal einfach etwas wegzulassen, ihr werdet es trotzdem überstehen. Ihr müsst nicht die teuerste Ausrüstung kaufen, aber investiert in etwas anständiges. Passt eure Ausrüstung der Umständen an, Tour, Erfahrung und Wetter. Alles zusammen solltet ihr in einen Rucksack mit 50-60L bringen
Ich hoffe ich konnte euch etwas zum Nachdenken über eure Ausrüstung anregen und konnte euch ein paar Tipps für die nächste Anschaffung geben.
Nachfolgend noch eine Liste mit Infos was sich für mich bewährt hat für Trekkings in den Alpen:
Schlafsack: Daune, Komforttemperatur -5 – 0 grad
Schlafmatte: Kombination aus aufblasbar Matte mit ZWert 3-4 und wenn nötig Schaumstoffmatte als Unterlage (bsp Zlite)
Unterkunft: Zelt oder Tarp
Kleidung: Baselayer und Socken aus Merino, Midlayer aus Kunsfaser, Daunenjacke und Hardshelljacke, Hosen aus Baumwolle
Rucksack: Dyneema Rucksack 40L + 15L aussen Netzfach
Kochgeschirr: Geschirr aus Titan und leichter Gaskocher
Schuhe: leichte Trekkingschuhe
Dies ist keine vollständige Packliste und dient nur als Anhaltspunkt und Empfehlung.