Unser Trip
Kriterien für unseren Trip waren folgende, Kajaks oder Kanu, möglichst unberührte und schöne Natur, einfach zu Paddeln und das Mitte Mai. Nach ein paar Recherchen sind wir auf den Archipelago Nationalpark bei Turku gestossen. Wetter im Mai sollte einigermassen passen, Schnee und Eis sind weg und die Natur erwacht. Schnell war auch eine Kajakvermietung gefunden, welche im Mai schon geöffnet hat. Nun ging es an das Planen. Im Internet fanden sich erstaunlich wenige Infos zu der Region und zu Kajaktouren im Nationalpark im Allgemeinen. Daher will ich hier unsere Erfahrungen zusammenfassen und eine Übersicht zusammenstellen mit allen Infos, welche wir gerne vorgängig gehabt hätten.
Angaben zur Tour
- 10 Tage
- 130km paddeln
- Route: Turku – Nötö – Sattmark
- Etappen zwischen 3-6 Stunden (5-20km)
- Übernachtung Zelt
- alles mit Kajak
- Gemietet bei https://www.aavameri.fi/en/
- Anreise, Flug nach Stockholm und Nachtfähre nach Turku (Vikingline)
Route
- Start von der Mietstation Aavameri, etwas ausserhalb von Turku
- Nagu
- Nötö
- Stenskär / Gullkrona
- Schluss in Sattmark (Transport nach Turku)
Natur
Der Archipelago Nationalpark besteht aus hunderten Inseln und die Natur ist weitestgehend unberührt. Je weiter südlich, desto felsiger werden die Inseln. Wir waren erstaunt wie viele kleine Häuser auf den Inseln gebaut sind, jedoch ist die Natur rund um die Häuser immer noch sehr unberührt und die wenigsten sind bewohnt. Im Mai haben wir während den 10 Tagen keine anderen Personen gesehen, ausser ein paar Motorbooten und Fähren welche unterwegs waren. Auch im Sommer ist es gut möglich, in diesem riesigen Gebiet mit all den Inseln abseits der Zivilisation Routen zu planen. Wir waren im Nördlichen Teil unterwegs und je weiter südlich, desto unbewohnter wird das Gebiet. Was es überall hatte, sind unglaublich viele Vögel, von Enten über Schwäne bis zu den Seeadlern. Als Tipp, startet eure Route möglichst nahe am Rand des Nationalparks, es lohnt sich.
Zelten
Wir hatten unser Hilleberg Nammatj 3 dabei, als robustes und zuverlässiges Zelt. Vorweg, wir hatten eigentlich nie Probleme einen schönen Zeltplatz zu finden. Wir haben uns auf der Karte die Inseln ausgesucht, welche wenig oder keine Häuser haben, relativ flach und bewaldet sind. Dort fanden wir immer einen geeigneten Zeltplatz. Für ein anderes mal würden wir aber eher ein freistehendes Zelt mitnehmen, da dies noch etwas einfacher auf Felsen oder hartem Untergrund aufzustellen ist. Zelten darf man auch in Finnland nach dem Allemannsrecht überall. Im Nationalpark ist es so geregelt, das teils Inseln auf der Karte Grün markiert sind, dort darf nur auf offiziellen, dafür vorgesehenen Plätzen gezeltet werden. Auf allen nicht markierten Inseln darf frei gezeltet werden.
Verpflegung
Wir hatten Essen für 10 Tage dabei, dieses haben wir in Turku eingekauft. In Turku findet ihr alles notwendige. Unterwegs haben wir in Nagu, dort hat es zwei grosse Supermärkte und in Nötö, ein kleiner Laden, ein paar frische Lebensmittel gekauft. Sonst hatte es auf unserer Route keine weiteren Lebensmittelläden. Wasser hatten wir ca 20L dabei, was für 4-5 Tage bei zwei Personen gereicht hat. Trinkwasser konnten wir in Nagu, Nötö, Stänskär und Gullkrona auffüllen. Ausserdem ist das Meerwasser nicht sehr salzig und wir nutzen dies zum Kochen, wodurch gut Trinkwasser gespart werden kann.
Orientierung
Es gibt die offizielle Outdoorkarten von Finnand https://www.retkikartta.fi/ welche praktisch alle wichtigen Informationen auf Land enthält. Zusammen mit der Nautischen Karte hat man alle notwendigen Infos. Zwischen den Insel hat es diverse Orientierungspunkte, wie weisse Steinhaufen, Leuchttürme und Markierungen von Schiffstrassen. Wir hatten vom Kajakvermieter Karten bekommen, mit welchen wir sehr gut navigieren konnten. Ausserdem hatten wir überall Handyempfang und haben für die Planung teils auch Gaia-GPS genutzt. Auf dem Wasser dann aber meist mit der Karte und Kompass orientiert. Wenn ihr euch gut orientieren und Karten lesen könnt, solltet ihr keine grossen Probleme mit der Navigation haben.
Allgemeine Infos
- Handyempfang hatten wir auf der ganzen Route
- Das Wasser war noch sehr kalt, wir waren froh um die Trockenanzüge
- Bei uns waren die meisten Tage äusserst warm und sonnig, kippte dann aber für zwei Tage schnell in Regen und wurde wesentlich kälter. Nachts waren die Temperaturen aber immer zwischen 8-10 grad. In der Woche davor herrschten noch Minusgrade in der Nacht.
- Stirnlampe war nicht notwendig, da es nie ganz dunkel wurde zur der Zeit
- Wetterbericht nutzen wir YR.no und Meteoblue
Ausrüstung
- Komplette Kajakausrüstung mit Trockenanzug
- Tunnelzelt, Schlafsack (Komfort +3grad), Isomatte
- Gaskocher
- Wassersäcke 6L und 10L (Total ca 22L)
- Kompass + Karte, GPS für Notfall
Persönlicher Eindruck der Reise
Wie bereits geschrieben suchten wir eine Gegend welche einfach erreichbar ist und wir aber trotzdem mehrere Tage abseits der Zivilisation unterwegs sein können. Ausserdem sollte die Gegend einfach zum paddeln sein und das Mitte Mai. Unsere Erwartungen wurden erfüllt. Der Archipelago Nationalpark bietet eine wunderschöne Landschaft und wir haben nahezu keine Menschen gesehen. Was wir so nicht erwartet hatten, ist, das doch so viele Häuser auf den Inseln stehen. Da diese aber zu der Zeit nicht bewohnt waren, war dies nicht weiter schlimm. Dank des fast schon sommerliche Wetters, konnten wir die Tage voll geniessen und es vereinfachte das draussen sein. Als das Wetter für zwei Tage in Regen, Kälte und viel Wind kippte, war alles etwas anders. Wäre die ganze Reise mit solch nassen Wetter gewesen, hätten wir diese sicher anders durchgeführt. Was wir etwas unterschätzt haben, war der Wind, dieser verändert die Verhältnisse zum Paddeln sehr schnell. So wie wir es aber erlebt haben, war der Mai perfekt, mit einer wunderschönen Natur, unglaublich viel Vögeln zu beobachten und eine einsame Landschaft. Zum Paddeln, über längere Strecken kann es doch sein, dass es sehr monoton wird. Wir machten daher kürzere Strecken (zwischen 3 und 6 Stunden) und haben uns dafür auch die Zeit genommen mal eine Insel zu Fuss zu erkunden. Speziell wenn diese einen Hügel mit Ausblick haben, lohnt sich dies. Das Highlight der Reise waren vielleicht unsere Zeltplätze. Wir fanden diverse wunderschöne Zeltplätze und konnten so die Natur voll geniessen. Zum Glück sind wir Mitte Mai nach Finnland und hatten ein tolles Erlebniss, im Bewusstsein, dass das Wetter auch anders hätte sein können und die Reise dann doch etwas optimistisch gewesen wäre.
Nützliche Links
- Kajak Vermietung und Guiding: https://www.aavameri.fi/en/
- Finnische Landeskarte: https://www.retkikartta.fi/
- Infos: https://www.nationalparks.fi/archipelagonp
- Karte Übersicht Nationalpark: https://www.nationalparks.fi/archipelagonp/maps
- Viking Lines: https://www.vikingline.com/
Vorgängige Erfahrung
Wir, das bedeutet, ich und meine Freundin, hatten vorgängig relativ wenig Erfahrung mit Kajaks. Während meiner Outdoor Guide Ausbildung war ich eine Woche ebenfalls mit dem Kajak unterwegs und mache sonst relativ viel Wassersport. Meine Freundin hatte bis jetzt zwei Tage Erfahrung mit einem Kajak. Wir sind aber sonst beide viel in der Natur unterwegs und haben entsprechend Erfahrung mit Trekkings und mehrtägigen Touren. Hoffe das hilft euch etwas den Bericht einzuschätzen.